Romane sind im Schreibakt oftmals schwer überschaubare Gebilde. Ästhetische Romanentwürfe (Skizzen, Diagramme, Schemata etc.) dienen den Entwerfenden als visuelle Hilfsmittel und geschützte Spielräume, um komplexe narrative Gefüge auf einen Blick sichtbar und handhabbar zu machen.
Kevin Kuhn wirft erstmalig ein breites Schlaglicht auf ästhetische Romanentwürfe als entscheidende Gegenstände des Schreibens. Grundlegend fragt die Studie nach ihren Funktionen und wie sie von Seiten einer gegenstandsorientierten Literaturwissenschaft methodisch beschrieben werden können. Hierbei öffnet sich der Blick auf die Materialität, Schriftbildlichkeit und Handhabung dieser Gegenstände und gibt faszinierende Einblicke in Kreativ- und Wissensbildungsprozesse. Anhand von Heinrich Böll und Sylvia Plath wird beleuchtet, wie derartige Entwürfe im Grenzbereich von Bild und Schrift den dynamischen Aufbau einer Romanbühne und das Aufeinanderstoßen der Figuren ermöglichen.