Ferdinand Schuster (1920–1972) zählt zu den bedeutendsten Architekten der österreichischen Nachkriegszeit. Seine zahlreichen, vor allem in Kapfenberg und Graz realisierten Kirchen-, Industrie-, Freizeit-, Bildungs- und Wohnbauten sowie seine Vorträge und Essays zur gesellschaftlichen Verantwortung von Architektur haben eine hohe Aufmerksamkeit erreicht. Bekannt sind v.a. seine mehrfach publizierte Antrittsvorlesung Architektur und Politik oder die Schrift Bauen für Kinder – bauen für morgen. Teil von Schusters vielschichtigem Werk ist neben seinen Bauten und Texten auch seine Architekturlehre, die er an der TU Graz ab 1964 als Vorstand des Instituts für Baukunst und Entwerfen entwickelt hatte.
Schusters Arbeit stand stets im Kontext seiner Reflexionen der kulturellen, sozialen und politischen Dimensionen des Bauens. Das Feld wechselseitiger Bezüge zwischen räumlichen Strukturen und kulturellen Formen erschloss er mittels eines dynamischen Zusammenspiels von Entwurf und theoretischen Überlegungen, wobei auch städtebauliche Komponenten eine zentrale Stellung in der Arbeit des umfassend gebildeten, humanistisch geprägten Architekten einnahmen.