Das Sprachensterben ist eng mit dem Artensterben verknüpft: Von den 7000 Sprachen, die zu Beginn unseres Jahrhunderts gesprochen wurden, werden zu seiner Mitte hin die Hälfte verschwunden sein. Nicht nur in Lappland oder am Amazonas, auch mitten in Kalifornien, wo es vor 200 Jahren noch einen großen Reichtum an Sprachen gab: Karuk, Wukchumni, Toto-Dee-ni‘ und Kawaiisu sind allein vier, bei denen es nur noch ein, zwei native speaker gibt.

Oft ist auch für indigene Dichter und Autoren der direkte Zugriff auf diese Sprachen verschüttet. Aber im Nachfahren ihrer einst von den Weißen verbotenen Identität und des gestohlenen Landes nähern sie sich diesen Sprachen an. Das ist der Weg, sie zu retten – nicht als Archiv, sondern als Atlas, der in der Sprache die verlorene Lebenswelt nachzeichnet.