Das Meer entzieht sich der theoretischen Anschauung. Als das Unberechenbare und Gestaltlose schlechthin wirft es den Reisenden stets auf die individuelle Bewältigung der Naturgewalten zurück. Die Überlieferung von Weltneugierde und Abenteuerlust vollzieht sich im Medium des Reiseberichtes zwischen Vorgängern und Nachfahren: Bewahrt das Weltbild seinen Bezug zur Lebenswelt allein durch die stets neuerliche Konfrontation mit der Elementarnatur, so erhält der schiere existentielle Ernst sein bewegendes Pathos erst aus der verklärenden Perspektive einer ästhetischen Darstellung. Die Untersuchung skizziert eine Poetologie des Abenteuers, welche das Erleben und Überliefern von Alterität gleichermaßen als epistemologisch-sprachanalytisches wie ethisch-existentielles Dilemma identifiziert. Sieben textkritische Analysen verfolgen den Topos der Meerfahrt vom Spätmittelalter bis in die Postmoderne.