Die um 1100 entstandenen Litterae apostolicae gehören zu den bedeutendsten Urkundengattungen des hohen Mittelalters – zahlenmäßig und in Hinblick auf ihre (rechts)geschichtliche Rolle. Gleichwohl ist über die Entstehung und frühe Entwicklung dieses fundamentalen Werkzeugs päpstlichen Einflusses bislang nur wenig bekannt. Die vorliegende Studie stellt daher erstmals einen Zusammenhang zwischen dem ebenfalls kaum untersuchten einfachen päpstlichen Privileg und dem Aufkommen der Seidenschnurbriefe her. Kontinuitäten, Umbrüche und Neuerungen der Gattung werden zum ersten Mal systematisch dargestellt: Berücksichtigung finden dabei nicht nur „klassische“ innere und äußere Merkmale, sondern erstmals auch paläographische Kriterien. Darüber hinaus werden die Litterae in die kirchenrechtlichen Entwicklungen jener Zeit eingeordnet