Gott oder König, Glaube oder Krieg? – Gott und König, Glaube und Krieg! Während des Ersten Weltkriegs lag ein besonderes Augenmerk der deutschen Bevölkerung neben den monarchischen Vertretern und den Kriegsstrategen auch auf dem geistlichen Stand Bayerns. Den dem Ersten Weltkrieg vorangegangenen Kulturkampf noch vor Augen, blickte das Deutsche Reich skeptisch auf die eben noch des Ultramontanismus bezichtigte katholische Kirche. Welchem Weg würden sich die bayerischen klerikalen Oberhäupter in diesen schwierigen Zeiten zuwenden, welchen Standpunkt würden sie vertreten? Das Eis, auf welchem der bayerische Katholizismus seine Position zu beziehen hatte, war denkbar dünn, die Situation vertrackt und komplex: Es galt, einen epochalen Spagat zu meistern zwischen Integrität und Loyalität, den Argwohn der Reichsbevölkerung auszumerzen, der Heils- und Hoffnungssuche der Gläubigen gerecht zu werden, sich selbst als Glaubenshüter und solidarisch der weltlichen Regierung gegenüber glaubwürdig zu etablieren. Wie radikal oder verhalten sich dieser Drahtseilakt gestaltet hat, untersucht Christine Jahn.