Conflict photography by Alex Kempkens

Die Angst des Siegers vor dem Besiegtem
The fear of the winner before the vanquished

Der Spruch „Die Angst des Siegers vor dem Verlierer“ kam mir 1994 in Montreal, Quebec, Kanada in den Sinn. Es war bei einer Konferenz der UNESCO, wo über Flüchtlinge, Humanitäre Hilfe und die Souveränität von Ländern gesprochen wurde. Ich lebte bereits einige Zeit in Quebec und die Konflikt-Situation zwischen Anglokanadiern und Frankokanadiern war mir vertraut. Das zweite Referendum war in aller Munde. Die Angst der Anglokanadier, das Referendum zu verlieren, war deutlich zu bemerken.

Die Engländer waren vor über 200 Jahren die Sieger und die Franzosen, Gründer von Quebec, wurden Untertanen der englischen Könige in der „Kronkolonie Quebec“. Die Verlierer wollten nun 200 Jahren später ihre „Master“ los werden und einen souveränen Staat gründen.

Ich erinnerte mich an die Angst der Kolonialherrn in Afrika nach 1950. Zum einen die der Engländer in der britische Kronkolonie Rhodesien, der heutigen Republik Simbabwe, den weiteren colonies sowie in Südafrika. Ebenso war die Angst der Belgier im Kongo und der Franzosen wie Spanier in Nordafrika zu der Zeit Thema in den Medien. Deutschland hatte Kolonien in Afrika, die aber bereits 1919 verloren gingen.

Dass Posting eines Facebook-Freundes aus Übersee informierte mich 2017 über die „Berliner Konferenz 1884/85“ , die auch als Kongokonferenz bezeichnet wird. Die Sieger, die europäischen Großmächte, teilten sich damals Afrika ohne Rücksichten auf. Später hatten sie Angst, als die Verlierer ihre Freiheit zurück forderten.

Nicht viel anders war es im Zweiten Weltkrieg, als die siegreichen deutschen Armeen in Europa, in Russland und bis vor Moskau marschierten. Am Ende standen die Russen in Berlin. Kriege werden auch in der Zukunft üblicher weise von Männern gestartet. Die Frage ist: Wie schnell können sich Angreifer und Verteidigern eines Landes darauf einigen Frieden zu schließen?