Das moderne künstlerische Plakat ist ein Kind der Großstadt und der radikalen sozioökonomischen Umbrüche des 19. Jahrhunderts. Seine Prinzipien und Modi wirken in den Bereichen von Werbung und Kunst und bestimmen das Zeitgespräch der Gesellschaft. Verdichtet sind die zentralen Problemfelder und Themen der modernen Plakatkunst in der historischen Unternehmung „Die Sechs“, einer Mischung aus Künstlervereinigung und Agentur, die 1913 in München entstand. Angesiedelt im Zwischenbereich von Kunst und Kommerz beleuchtet ihre Geschichte sowohl den besonderen Rang des Plakats als auch den grundsätzlichen Konflikt zwischen autonomer und zweckgebundener Gestaltung. Die reich bebilderte Publikation stellt erstmals die Münchner „Sechs“ umfassend vor. Dem Grenzgängertum des modernen künstlerischen Plakats und der historischen Spanne des Gruppengeschehens von der Vorkriegszeit bis in die Epoche der Weimarer Republik entspricht dabei eine Methodologie, die die visuelle Forschung zum Grafikdesign mit Fragestellungen der Kunst- und Künstlergeschichte verknüpft. Das Resultat ist die facettenreiche Darstellung eines ebenso ungewöhnlichen wie charakteristischen Zeitphänomens von unverminderter Aktualität.