Die 18 Bücher umfassende Chronik des Johannes Malalas stellt das älteste erhaltene Beispiel einer byzantinischen Weltchronik dar und bietet damit singuläre Einblicke in die Frühphase einer literarischen Gattung, die für das byzantinische Mittelalter zentrale Bedeutung besessen hat. Die moderne Forschung sieht das Werk als eine wichtige zeithistorische Quelle für die Geschichte des 5. und 6. Jahrhunderts n. Chr., das auch Einblicke in kultur- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte erlaubt.
Im dritten Band der Malalas-Studien wird die in der Chronik zutage tretende Konzeption von memoria thematisiert: Welches Bild der älteren wie jüngeren Vergangenheit transportiert sie? Welchen Kriterien folgt der historische und literarische Auswahlprozess, der diesem Bild zugrunde liegt? Im Zentrum steht dabei eine Kontextualisierung im Rahmen der zeitgenössischen Erinnerungspraxis – der Memorialkultur – in Literatur, Prosa und materiellen Hinterlassenschaften.