Für Lynn Hunt ist die Französische Revolution nicht nur Zeichen sich wandelnder ökonomischer und sozialer Strukturen, noch lediglich ein singuläres politisches Ereignis; sie ist vielmehr die Geburtsstunde der »politischen Kultur« in Europa und der »Kaste der Politiker«.
ln einer ebenso differenzierten wie ungewöhnlichen Analyse der genuin revolutionären Symbole (Kleider, Feste usw.) erschließt Lynn Hunt die »Sprachen der Macht« und damit das politische Selbstverständnis, das sich in diesen Symbolen bekundet. Es wird dargestellt, wie sich die Symbole im Laufe der Französischen Revolution veränderten; daß sie bald nicht mehr Ausdruck eines Aufbruchs waren, sondern selber zum Instrument der Disziplinierung wurden.
Mit der Entstehung der »revolutionären Symbolwelt« und einer »revolutionären Rhetorik« bildete sich eine politische Kultur heraus, die bis auf den heutigen Tag wirksam geblieben ist.
Im zweiten Teil wird untersucht, wer diejenigen waren, die diese neue Rhetorik und Symbolik entwarfen, sich durch sie definierten.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)