Für eine Bildungstheorie bleibt Adornos negativ-dialektisches Denken ebenso irritierend wie faszinierend: Er hält am Versprechen der neuhumanistischen Bildungstheorie fest und analysiert zugleich ihr notwendiges Scheitern.

Die irritierende Faszination des Denkens Adornos für eine Theorie der Bildung liegt im Verfahren einer ‚negativen Dialektik‘ begründet. Dieses ermöglicht ein Festhalten an der klassischen (neuhumanistischen) Bildungstheorie im Bewusstsein um deren illusionären Charakter. Gesellschafts- und erkenntnistheoretische Betrachtungen zum notwendigen Scheitern der Bildungsidee angesichts ihrer Integration in eine kapitalistische Verwertungslogik gehen einher mit einer ‚Wendung aufs Subjekt‘: der Hoffnung auf eine bildende Erfahrung, die sich der Rätselhaftigkeit von Selbst und Welt öffnet.