Die Bilder aus dem Iran sind heute geprägt von Frauen im Tschador und Geistlichen, die Regierungsämter ausüben. Ein religiöser „Führer“ bestimmt die politischen Geschicke des Landes. Ihm unterstehen die Streitkräfte, die Polizei und die Revolutionsgarden, das Justizsystem und die Kontrolle der Medien. Der „Führer“ kontrolliert die Regierung und über den Wächterrat, einem aus 12 Personen bestehenden Gremium aus Geistlichen und Rechtsgelehrten, den Gesetzgebungsprozess. Ruholla Chomeini, der im Rahmen der „Islamischen Revolution“ die seit 1906 bestehende Verfassung aufgehoben und durch eine „Islamische Verfassung“ ersetzt hat, hatte seine Absichten in seinem Exil im französischen Neauphle-le-Château eindeutig klargestellt: „Es darf nicht noch einmal passieren, was in der Konstitutionellen Revolution passiert ist, dass wir Geistliche uns an einer Revolution beteiligen, und am Ende die säkularen Kräfte siegen.“

Welche Verfassung im Iran von 1906 bis 1979 gültig war, wie diese Verfassung strukturiert war, und welche revolutionären Umwälzungen mit der Einführung dieser Verfassung verbunden waren, ist im deutschen Sprachraum weitgehend in Vergessenheit geraten. Dabei ist die Verfassungsgeschichte Irans an Dramatik kaum zu überbieten.

Fatollah Djalali schildert in seinem die Ereignisse der Konstitutionellen Revolution und berichtet auch über die weitere Entwicklung des persischen Staatswesens bis zur Krönung Reza Schah Pahlavi im Jahre 1926. Er berichtet von den politischen und militärischen Interventionen der Ko-lonialmächte England und Russland, den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die noch junge konstitutionelle Monarchie, den Auswirkungen der russischen Oktoberrevolution und dem Versuch Englands aus Iran ein britisches Protektorat zu machen.

Das Buch von Fatollah Khan Djalali ist ein einmaliges Zeitdokument. Djalali schildert als Betroffener und Zeitzeuge die revolutionären Ereignisse in deutscher Sprache.