Wie in vielen anderen Städten Deutschlands führte auch in Dortmund eine Privatisierungswelle Anfang der 1960er-Jahre dazu, dass Tausende Wohnungen zu Privateigentum wurden. Für viele Bürger:innen bot sich eine scheinbar günstige Gelegenheit, ihr Geld gewinnbringend in Immobilien anzulegen. Schnell bildeten sich Unternehmen, die sich die Unerfahrenheit der Anleger:innen zunutze machten und Objekte in schlechtem Erhaltungszustand als vermeintliche Schnäppchen vermittelten. Viele Geldanleger:innen investierten, ohne die Wohnungen oder Häuser zuvor gesehen zu haben.
Die Folgen dieser Entwicklung zeigen sich in zahlreichen Gebäuden, die über die Jahre verwahrlosten, unbewohnbar wurden und neben der Witterung auch durch bewusste Exzesse als verfallene Orte zurückblieben.
Über einen Zeitraum von vier Monaten hat der Fotograf Sebastian Hopp einen dieser „Unorte“ mit seiner Kamera dokumentiert – das Dortmunder Hochhaus Kielstraße 26. In seinen Fokus rückten dabei vor allem die über die Jahre des Leerstands entstandenen Kompositionen von Gegenständen und Farben. In den verwahrlosten, von Vandalismus gezeichneten Räumen entdeckte Hopp immer wieder zurückgelassene, teils persönliche Objekte, die eine Vielzahl an Geschichten und Schicksalen offenbarten.