Vorwort

„Wieso fotografierst du die Städte und Landschaft am linken Niederrhein?“ werde ich immer mal wieder gefragt. Diese Frage stellte ich mir ebenfalls im Herbst 2015, als ich mit dem „Linker Niederrhein“ Projekt begann. (LNP) Die Kauffrau einer kleinen Gemeinde (17.000 Bewohner) fragte mich damals: „Kannst du ‚schöne Bilder‘ der Gemeinde fotografieren und damit einen Kalender produzieren?“ Sie wollte für ihren Ort einen eigenen Kalender!

OK. Erneut wurde ich gefragt „schöne Bilder“ eines Ortes zu fotografieren. Damals in Montreal, Quebec, Kanada sollte ich den alten Stadtteil mit Häusern aus dem 17. Jahrhundert bis in die Neuzeit fotografieren.

Von ihr angeregt fragte ich in weiteren Städten Buchhändler, ob auch in Ihrer Stadt ein Wunsch nach solchen Bildern und Kalendern besteht. „Ja“, wurde mir geantwortet.

Seit dieser Zeit fotografiere ich auf meinen Wanderfahrten Stadt-Landschaften und die Landschaft des linken Niederrheines. Die Landschaft ohne die touristischen Highlights der Werbe- prospekte.
Für mich war zu dem Zeitpunkt der linke Niederrhein ein weißer Fleck auf der Landkarte. Bekannt war mir seit der Kindheit, dass der Name meines Vaters „Kempkens“ von der linken Rheinseite stammt. Meine Mutter kam aus einem Winzerdorf an der rechten Seite des Rheins, beide lernten sich in Düsseldorf kennen und lebten dann in Gerresheim. Darum war ich früher mehr zur rechten Seite des Rheines orientiert. Meine ersten Wanderfahrten als Tramper starteten an der Autobahn A 3 gegen Süden.

Nun ist es so, dass in der Kunst, egal welcher der Künste, man seit den Sechzigern ein „Konzept“ zu haben hat, bevor man anfängt zu produzieren. Toll, was ist da mein Konzept? OK, dachte ich mir lächelnd, wenn alle ein Konzept haben, dann ist mein Konzept: „Kein Konzept!“

Ich dachte: Fahre doch hin und lasse dich überraschen, was es heute zu entdecken gibt. Sei einfach nur neugierig und präsent, wie ein Jäger auf der Pirsch.