Mit dem Erwerb der Herrschaft Greifensee im Jahr 1402 griff die Stadt Zürich erstmals auf ein Gebiet aus, das nicht in ihrem unmittelbaren Umfeld lag und daher durch einen residierenden Vogt vor Ort verwaltet werden musste. Diese Verwaltungsform entwickelte sich zum Modellfall für die weiteren Gebiete, die im Verlauf des 15. Jahrhunderts an die Stadt Zürich gelangten. Anhand der hier edierten Rechtsquellen der Landvogtei Greifensee lässt sich verfolgen, wie die Stadt Zürich ihre Herrschaft bis zum Ende des Ancien Régime ausbaute und verwaltete, dabei aber auch lokale Eigenheiten respektierte, die auf den Flickenteppich verschiedener hochmittelalterlicher Adelsherrschaften wie der Grafen von Rapperswil oder geistlicher Sonderbezirke wie jenem des Lazariterhauses Gfenn zurückgingen.