Das Versepos, einst bedeutend unter den literarischen Gattungen und mit einer reichen Tradition seit der Antike, ist im deutschsprachigen wie im europäischen Raum seit etlichen Jahrzehnten deutlich weniger im Fokus. Immer wieder totgesagt, ist es jedoch lebendiger als vermutet. Versepen werden weiterhin verfasst, und zwar zu unterschiedlichsten Themen und Zwecken als eine besonders forcierte Form im Rekurs auf die Traditionen der Gattung. Der vorliegende Band rekapituliert zentrale Traditionslinien und analysiert dann in exemplarischer Absicht deutschsprachige Versepen der literarischen Moderne und der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart sowie angrenzende Beispiele in italienischer, russischer und englischer Sprache.