In der Praxis existieren oftmals Wertunterschiede bei Unternehmensbewertungen. Diese Wertunterschiede konnten allerdings bislang trotz eines großen Spektrums an alternativen Ausprägungsformen von Unternehmensbewertungsansätzen nicht erklärt oder gar gelöst werden.

Unter situationsabhängiger Berücksichtigung von wertimplizierenden Variablen bietet die systemtheoretisch-kybernetische Unternehmensbewertung einen ersten Ansatz, damit Unternehmen situationsabhängig und damit zweckorientiert bewertet werden. Dabei werden auf Erkenntnisse der funktionalen Unternehmensbewertung zurückgegriffen und mithilfe der Systemtheorie und Kybernetik zweckmäßig erweitert, dass umfangreiche bewertungsrelevante Leitgedanken, Verfahren oder Methoden in einen deskriptiven Ordnungs- bzw. lenkungsbezogenen Handlungsrahmen einfließen.

Durch Integration eines Theorieansatzes, der Umwelten, Organisationen, Prozesse und Instrumente als ganzheitliche interdependente Objekte und Strukturen (und damit als Systeme) versteht, konnte erreicht werden, dass die Unternehmensbewertung nicht mehr ausschließlich auf der Selektion zweckentsprechender Bewertungsverfahren sowie unternehmensbezogener wertimplizierender Faktoren basiert. Vielmehr bietet die systemtheoretische-kybernetische Unternehmensbewertung einen völlig neuen Katalog an bewertungsrelevanten struktur-, verhaltens- und beobachtungsbezogenen Merkmalen von Unternehmen, Unternehmensbewertungsprozessen und sogar der Unternehmensbewertungsumwelt. Letztlich kann auf diese Art und Weise deskriptiv identifiziert und gestaltungsbezogen ausgewählt werden, welche Merkmale in einer spezifischen Bewertungssituation zweckentsprechend sind, sodass der Unternehmensbewertungslehre und -praxis ein mehrwertstiftender Ansatz bereitgestellt wird.