Eine bedrängende Gegenwartsfrage für die evangelische Kirche ist der Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt. Journalistisch und in der kirchlichen Praxis wird intensiv dazu gearbeitet. Was bisher fehlt, ist ein Nachdenken darüber, was dies für die evangelische Theologie und Spiritualität bedeutet. Wie verändert sich das Verständnis von Schuld und Vergebung, Gemeinschaft und Freiheit, wenn man sich im Ernst der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Diakonie und Kirche sowie der Begegnung mit Betroffenen stellt? Wie sollten sich das pastorale Reden und Handeln, die kirchliche Kultur und die institutionellen Rahmenbedingungen verändern? Dieses Buch beansprucht nicht, vollständige oder endgültige Antworten zu geben. Es stellt erste Versuche eines selbstkritischen, ehrlichen und offenen Nachdenkens vor und möchte eine theologische Diskussion anstoßen.