Dass Bildung und Religion zusammengehören, ist begründungsbedürftig geworden. Vielfach scheint Religion als ein altertümliches Relikt einer vergangenen Epoche. Aber auch die Frage nach dem, was Bildung wesentlich ausmacht, ist keineswegs geklärt, sondern wird durch die starke Fokussierung auf die Frage nach den Kompetenzen umso drängender gestellt. Georg Hardecker antwortet auf diese beiden Fragen mit der Freilegung des systematischen Profils von Schleiermachers Bildungsverständnis. Bildung ist demnach nicht auf den Erziehungsvorgang beschränkt, sondern versteht Bildung als ein fundamentales Phänomen des Sein, des menschlichen Zusammenlebens und des individuellen menschlichen Werdens. Dabei wird Bildung relational beschrieben: Als Ausdifferenzierung des Bezogenseins, als Reintegration des Ausdifferenzierten in ein Ganzes und als Ausdruck von Wahrheit.