„Kein Wissenschaftler kann derzeit umfassend Auskunft darüber geben, wer wann mit welchen Voraussetzungen welche Texte aus welchen Sprachen mit welcher Absicht und welchen Methoden und mit welcher Wirkung ins Deutsche gebracht hat“ (Kelletat & Tashinskiy, 2014). Die Translationswissenschaft hat noch keinen systematischen Umgang mit der Geschichte ihres Gegenstandes gefunden. Gleichzeitig wächst aber das Interesse an der Beschäftigung mit Translationsgeschichte sowohl innerhalb der Translationswissenschaft als auch innerhalb benachbarter Disziplinen. Im Zuge dieses Interesses entstehen vielfältige Arbeiten zu bestimmten Ereignissen, Zeiträumen und Personen. Die Translationsgeschichte steht nun vor der Aufgabe, diese Ereignisse zu strukturieren, um ihr ganzes Erkenntnispotenzial wirksam zu machen. Im vorliegenden Band werden Perspektiven und Methoden einer translationswissenschaftlichen Translationshistoriographie und Möglichkeiten einer Strukturierung und Typologisierung der Translationsereignisse diskutiert.