Die Autorin betrachtet am Beispiel der Literaten Knut Hamsun, Herman Bang und Selma Lagerlöf die Praktik der Autorenlesung in Skandinavien um 1900. Sie fragt zunächst nach der Geschichte, den unterschiedlichen Ausprägungen und den Kontexten dieser Praktik, um dann in systematisch-komparatistischen Studien unter Berücksichtigung historischen Quellenmaterials die Lesungen der drei prominenten Autoren zu rekonstruieren und zu analysieren. Es wird gezeigt, dass die Herausbildung moderner Autorschaft durch spezifische Formen medialer Inszenierung bedingt ist. Die Lesung macht dabei in unterschiedlichen Realisierungsformen und Funktionalisierungen einen wesentlichen Bestandteil der jeweiligen Autorenkonstruktion aus. Die Untersuchung illustriert die Rückbindung von Hamsun, Bang und Lagerlöf an die Gestalt ihrer Texte und verortet die Lesungen in zeitgenössischen Diskursen und im literarischen Umfeld.
Theoretisch-methodologisch orientiert sich die Arbeit an Performativitätstheorie und Praxeologie, wobei literatur- und kulturwissenschaftliche, soziologische und medientheoretische Ansätze berücksichtigt werden.