Bei Gottfried Benn kann es nie um reine Liebe gehen. Wer sich seit über zwei Jahrzehnten so intensiv mit Benn beschäftigt wie Florian Illies, der erlebt zahlreiche Enttäuschungen angesichts der politischen Verirrungen und der menschlichen Kälte des Autors  – und doch wird er immer wieder gefangen genommen vom einzigartigen Klang der Benn’schen Verse.
Von dieser so leidenschaftlichen wie  wechselhaften Beziehungsgeschichte erzählt Florian Illies in diesem  Buch. Davon, wie ihn einst Frank Schirrmacher mit dem Untergangspropheten vertraut machte, wie er Benns zwei letzte Geliebte besuchte, denen der sonderbare Dichter ein einziges Rätsel blieb.
So sind es dann eben doch am Ende allein die Worte Benns, die einen berühren können, ihre Weisheit und ihr Klang. »Leben ist Brückenschlagen über Ströme, die vergehn« etwa, oder »Es ist ein Knabe, dem ich manchmal trauere«. Illies durchwandert die Untiefen von Benns Lebensweg, beleuchtet seine Freundschaften, seine Irrwege – und seine späte Wehmut.
Illies zweifelt, wo Benn sich sicher ist, und schwärmt, wo Benn unsicher wird. Es ist also vor allem ein Versuch, die Benn’schen Verse vor ihrem Schöpfer in Sicherheit zu bringen.