Das Interesse für das Werk Clemens Brentanos, das fast hundert Jahre ruhte oder sich auf einzelne, konfessionell bestimmte Gebiete begrenzte, ist in der internationalen Literaturwissenschft mächtig geworden. Zu Lebzeiten war es dem Dichter nicht gelungen, auch nur eine kleine Gedichtsammlung herauszubringen, von einer autorisierten Gesamtausgabe ganz zu schweigen. Erst ein Jahrzehnt nach seinem Tode begannen die Gesammelten Schriften zu erscheinen, die heute noch die geschlossenste und umfänglichste Ausgabe von Brentanos Werken und Briefen darstellen. Keine spätere Gedichtausgabe ist auch nur annähernd so vollständig wie die in den ersten beiden Bänden. Viele der im 8. und 9. Band gedruckten Briefe sind inzwischen verloren und nicht mehr gedruckt worden. Die von Schüddekopf begonnene Gesamtausgabe ist Torso geblieben. Eine kritische Edition bedarf noch jahrzehntelanger Anstrengung bis zur Vollendung. Obwohl die Texte von Emilie Brentano, die nach Christian Brentanos Tod als dessen Frau die Ausgabe zusammen mit Joseph Merkel weiterführte, in zeitüblicher Form stellenweise bereinigt worden sind, zählt die Ausgabe zu den Grundlagen der Brentano-Philologie, an der auch, wegen Brentanos religionsgeschicht- lich bedeutenden Schriften, viele Theologen interessiert sind.