Die venezianischen Denkerinnen Moderata Fonte, Lucrezia Marinella und Arcangela Tarabotti haben sich mit ihren Texten im frühneuzeitlichen Geschlechterstreit zu Wort gemeldet, wie es vor ihnen (fast) nur Männer taten. Dabei machen sie nicht nur Frauen zum Thema, sondern auch Männer. Hier setzt die vorliegende Arbeit an und untersucht drei Werke der Autorinnen hinsichtlich ihrer Aussagen über Männer. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf Themen, bei denen die untersuchten Texte gemeinsam lesbar werden – dem geteilten rhetorischen Anspruch, der Verwendung von Tyrannen- und Tiermetaphern sowie der Argumentationen anhand von Körpern. Durch die Bescha¨ftigung mit der Art und Weise, wie die drei Philosophinnen u¨ber Ma¨nner schreiben, sowie der Verortung ihres Schreibens in die zeitgeno¨ssische Geschlechterdebatte wird ein bislang unbeachteter Aspekt der Geschlechtergeschichte in den Blick genommen: Das Schreiben von Frauen der Fru¨hen Neuzeit u¨ber Ma¨nner.