50 Jahre domicil – das sind 50 Jahre Musikgeschichte eines der international wichtigsten Spielstätten für aktuellen Jazz und verwandte Musik-Spielarten. Legenden wie Chet Baker, Betty Carter, Dexter Gordon, Egberto Gismonti, Joe Zawinul, Archie Shepp, Albert Mangelsdorff, Lizz Wright, Kurt Elling, Kamasi Washington u. v. a. gaben sich hier die Klinke in die Hand. Das opulent bebilderte Buch ist nicht nur eine Rückschau auf die Konzertgeschichte und die beiden bisherigen festen Spielstätten, sondern beleuchtet die Rollen des domicil als Initiative, Verein, Kulturzentrum und Veranstalter. Darüber hinaus geben Musikerportraits und -statements Einblicke in die Jazzszene. Die Rahmenbedingungen für den Konzertbetrieb waren in den Anfängen improvisiert wie die Musik, aber niemand dachte jemals ernsthaft daran, den Betrieb wieder einzustellen – im Gegenteil. Eine für die Stadt und die Region durchaus typische Bereitschaft, die Dinge mit einem enormen ehrenamtlichen Einsatz über längere Zeiträume anzupacken, gehörte von Anfang an zum Spirit des domicil.
So blieb das domicil nicht ein nur lokales Phänomen. Die Beharrlichkeit seiner Initiatoren, die Lernfähigkeiten und die Problemlösungs-Kompetenzen derer, die sich selbst für den Club verantwortlich gemacht hatten, schließlich auch die Aufmerksamkeit einer städtischen Kulturpolitik blieben seine konstanten Begleiter. Und mit dem Umzug in die Stadtmitte veränderte sich die Bedeutung des Clubs stürmisch und in mehrfacher Hinsicht.
Wer auf 50 Jahre domicil-Geschichte schaut, blickt auch auf eine erfolg- und spannungsreiche Gegenwart und Zukunft – ohne feste Gewissheiten. Außer der, dass das domicil so lange leben und Erfolg haben wird, wie es die vielfältigen Bedürfnisse seiner Besucher zu verstehen und auf sie zu reagieren vermag.