Friedensproteste und Forderungen nach Frieden gab es während der 1970er und -80er Jahre sowohl in Westwie Osteuropa – freilich unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen. Während die atomare Aufrüstung auf der einen Seite den Schwerpunkt bildete, stand auf der anderen Seite die Forderung nach Umsetzung individueller Freiheitsrechte im Mittelpunkt. Doch auch dieser Befund differenziert sich, wenn Bewegungen, Akteure und Debatten einzelner Länder genauer in den Blick genommen werden. Hinzu kommen ganz unterschiedlich ausgeprägte Bezugnahmen auf andere Länder, sowohl innerhalb West- und Osteuropas als auch über die Blockgrenze hinweg.
Unter dem Titel „Gespannte Verhältnisse“ wird der Frage nachgegangen, ob und wie konkrete Vernetzungen nationale Grenzen aber auch innergesellschaftliche und politische Barrieren überwanden und unter welchen Bedingungen der Austausch möglich war. Grenzüberschreitende Beziehungen waren keineswegs immer harmonisch, sondern von Konflikten über Organisations- und Protestformen, Vorstellungen von Frieden und Krieg, aber auch über die Reichweite der Proteste gekennzeichnet.
Darüber hinaus geben die Studien Einblick, wie in den 1970er und 1980er Jahren die Friedensbewegungen die machtpolitische, kulturelle und ideengeschichtliche Ordnung des Kalten Krieges zu transzendieren vermochten – oder auch nicht.