Das Spannungsverhältnis von menschlicher Freiheit und ursprünglichem Determinismus beschäftigt die europäische Ideengeschichte seit ihren Anfängen. Wie kommt »das Böse« in die »beste aller möglichen Welten«, fragt Gottfried Wilhelm Leibniz in seiner »Theodizee«. Die Oikeiosistheorie der Stoa lehrt den universellen Zwang als Ordnungsstruktur auf drei Ebenen a) der Selbsterhaltung, b) der Erhaltung der Nachkommenschaft und c) der Sozialfürsorge der Mitmenschen. Der Vergleich der Leibniz'schen und stoischen Philosophie bietet eine Orientierungshilfe, um die gegenwärtige Spannung von Bestimmtheit und freiem Willen besser zu verstehen.