Clemens Brentanos dramatisches Frühwerk ist bisher von der Forschung wenig behandelt worden. In satirischen Dramen, Singspielen und Gelegenheitsdichtungen, die häufig Fragmente bleiben, erprobt der junge Autor in den Jahren um 1800 sein poetisches Talent. Er positioniert sich zunächst in der ‚ästhetischen Prügeley‘, die die Frühromantiker mit Vertretern der Aufklärung sowie populären Dramatikern wie August von Kotzebue austragen. Dabei benutzt er seine eigene Lebens- und Familiengeschichte als Material und die frühromantische Programmatik als ästhetische Richtlinie, um dann schrittweise in der Auseinandersetzung mit den Autoren der Weimarer Klassik zu einer objektiveren Poetik und allgemeineren Stoffen zu finden.

Exemplarisch lässt sich hier nachvollziehen, wie ein hochbegabter, aber noch unreifer junger Dichter die Themen, Diskurse und Formen seiner Zeit geradezu aufsaugt, um in einem mühsamen produktionsästhetischen Entwicklungsprozess seine eigene Stimme und die ihm gemäße Form der Dramatik zu finden: Am Ende steht der Vorsatz, nicht mehr „aus Bedürfnis“ zu dichten.