Die vorliegende Studie operationalisiert eines der meistdiskutierten Konzepte der Narratologie für die digitale Annotation von Erzähltexten: Binnenerzählungen. Anhand des erzählerischen und dramatischen Werks Heinrich von Kleists werden Annotationsschemata für narrative Redewiedergabe und Verfahren der computationellen Annotationsauswertung entwickelt. Das Ergebnis ist ein neues Konzept der Binnenerzählung, das auch Mikrophänomene des Erzählens in der Figurenkommunikation erfasst und transgenerisch eingesetzt werden kann. Am Beispiel von Kleist längeren Novellen und Dramen wird der Nutzen dieses Konzept vorgeführt, indem vor allem mit Verfahren der literaturwissenschaftlichen Netzwerkanalysen die zahlreichen Mikrophänome des Erzählens makroanalytisch untersucht werden.