Der spatial turn in den Kulturwissenschaften ist seit Längerem auch für die Theologie eine herausfordernde Inspiration, weil nach biblischem Glauben Gott Raum und Zeit begründet, erhält und in ihnen präsent ist. Aus christlicher Sicht bildet die Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth das Schlüsselereignis der Raumwerdung Gottes. Die raumtheologische Reflexion setzt hier aus den Perspektiven der Teildisziplinen mit wiederum ganz verschiedenen Zugängen an, auch abhängig davon, welche anderen Wissenschaften als Kooperationspartnerinnen gewählt werden. – Die damit angedeuteten jüngeren Dynamiken werden im vorliegenden Buch exemplarisch dokumentiert. Fachleute aus Bibelwissenschaften, Systematischer Theologie, Moraltheologie und Christlicher Gesellschaftslehre und v. a. aus der Praktischen Theologie mit ihren diversen Entfaltungen dokumentieren mit ihren Aufsätzen das weite Spektrum der Rezeption aktueller Raumtheorien in der deutschsprachigen Theologie. Ein wichtiges Ziel war es, möglichst viele Teildisziplinen in dieses Projekt mit hineinzunehmen, sowie ökumenische Vielfalt abzubilden. Ein Beitrag von Stephan Günzel erschließt zudem aus philosophischer Sicht als Hintergrundfolie die raumtheoretischen Ressourcen, aus denen viele der anderen Texte schöpfen.