Mit der Entwicklung europäischer Zentralstaaten werden immer mehr Menschen in soziale und ökonomische Disziplin gezwungen, aus der sie durch den Entwurf von utopischen Welten auszubrechen versuchen. Ausgehend von Überlegungen zur Pastorella des französischen Mittelalters und zum utopischen Potenzial des Roman de la Rose wird in diesem Band an einzelnen Beispielen der französischen Pastoralliteratur seit dem 16. Jahrhundert untersucht, welche Formen der Traum vom freien Leben in Opposition zu monarchischer Macht und städtischer Sozialisation annimmt. Hier entsteht so etwas wie die Theorie einer zukünftigen Gesellschaft, in der die Individuen ungeachtet ihrer Herkunft miteinander als frei und gleich in brüderlicher Liebe leben. So entsteht ein Cluster von Ideologemen, das in der Französischen Revolution eine Zeitlang unter der politischen Devise ›Égalité, Liberté, Fraternité‹ realisiert werden soll.