Die Untersuchung des letzten großen Gedichtzyklus von Heinrich Heine, des „Romanzero“, legt mythische Denkstrukturen frei, die nach einschlägigen Mythostheorien (Blumenberg, Eliade) eine ordnende Funktion in einer dem Menschen als Chaos erscheinenden Welt erhalten. Zugleich ist mythisches Denken zyklisch. Heine gestaltet im „Romanzero“ historische Situationen aus allen Epochen und zeichnet drastisch die Perpetuierung von Herrschaft und Ungleichheit nach. Der Mythos vermag keine Hoffnung zu kreieren. Heine entwirft am Ende seines Lebens in seiner „Matratzengruft“ ein resignatives Bild von Menschheit und Geschichte.