Lazarus entwirft ein neues (linkes) Denken des Politischen, das ohne unwirksam gewordene Leit­begriffe wie Klasse, Proletariat, Masse etc. auskommt. Er geht von dem offenen Begriff »Leute« aus, die zum Denken aufgerufen werden.
Die Politik gehört der Ordnung des Denkens an. Aber nicht in dem Sinne, dass sie nur abstraktes Denken oder bloße Theorie wäre, sondern vielmehr in dem Sinn, dass sie aus den anthro­pologischen Verflechtungen des konkreten Denkens der Leute selbst hervorgeht. Die Leute denken und dieses Denken ist ein Verhältnis im »Realen« – diese zweifache These ist der Ausgangs­punkt des Buches. In diesem Sinn ist es der Versuch, Politik »als Denken« zu erfassen.
Alain Badiou bekennt an mehreren Stellen, dass seine politische Theorie im Wesentlichen Sylvain Lazarus verpflichtet ist. Durch keinen anderen Autor wurde Badious sogenannte Metapolitik derartig geprägt wie durch diesen früheren Weggefährten: »Es ist ganz einfach so, dass mein Denken an diesem Punkt von Lazarus abhängig ist.«

Die Methode, die hier entwickelt wird, richtet sich darauf, die Subjek­tivität des Denkens der Leute in ihrem Entstehen, Bestehen, Vergehen zu beschreiben und zu benennen. Als Erforschung der vielfältigen, situativen und überraschenden Subjektivität der Politik ist die »Anthropologie des Namens« auch selbst ein politisches Handeln.