Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. vollzog sich eine rasante gesellschaftliche und administrative Entwicklung im niedergermanischen Rheindelta: Die Region zwischen Schelde, Maas und Rhein wurde, wie Tacitus gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. in seiner Germania schreibt, Teil des Imperium Romanum.
Spezifische Bindungs- und Beziehungsstrukturen prägten nicht nur das Verhältnis zwischen den hier siedelnden Batavern, Canninefaten, Frisiavonen, Marsakern und Friesen, sondern auch deren Kontakte zu Rom bzw. römischen Akteuren.
Durch die Auswertung literarischer, archäologischer und epigraphischer Quellen wird dieses komplexe Spannungsgefüge beleuchtet. Dabei werden die vielfältigen Entwicklungslinien im politischen, urbanen, ruralen und kultischen Kontext aufgezeigt. Deutlich wird, dass die vereinfachte und plakative Umschreibung „Freund oder Feind“ die Vielfältigkeit der Bindungs- und Beziehungsstrukturen im niedergermanischen Rheindelta nicht ansatzweise erfasst.