DICHTER SEIN. UNBEDINGT! erzählt – anlässlich des 250. Geburtstages von Friedrich Hölderlin im März 2020 – die Geschichte einer künstlerischen Radikalisierung, eine Geschichte über Extremismus, Sehnsucht und Identität. Das Werk immer im Blick, vor dem Hintergrund grundlegender historischer Umwälzungen und entlang der zentralen Lebensstationen verfolgt der Film die dramatische Lebensgeschichte eines talentierten, hochgebildeten, sensiblen jungen Mannes, der in seiner Sprache an die äußerste Grenze von Literatur vordringt, der sich eine geistige Freiheit nimmt, die ihn in den Tübinger Turm führt. Alles oder nichts. Das ist Hölderlins Prinzip. Heute zählt Friedrich Hölderlin zu den weltweit bekanntesten und meistübersetzten deutschen Lyrikern.

Mit: Daniela Danz, Uwe Gonther, Durs Grünbein, Anne de Mathan, Kurt Oesterle, Uwe Schütte, Violetta Waibel



Am 11.9.1806 wird Friedrich Hölderlin gewaltsam von seinem damaligen Wohnort Bad Homburg abtransportiert und in einer Tübinger Klinik interniert. 231 Tage wird er dort verbringen, examiniert, nach damaligen, drastischen Methoden „therapiert“ (oder vergiftet?) und schließlich als unheilbarer Fall der Familie eines Tübinger Schreiners zur Pflege übergeben. 36 Jahre lebt der Dichter in einem Turmzimmer des Hauses, bis zu seinem Lebensende.

Die Umstände seiner gewaltsamen „Inhaftierung“ geben der Nachwelt bis heute Fragen auf. War Hölderlin ein ausgeflippter Spinner? Ein überirdisches Genie, dessen Leben nur im Wahnsinn enden kann? Oder gar ein politischer Extremist, der seine Krankheit nur spielt? Was sind die biografischen, was die politischen Umstände, unter denen er gelebt hat? Wofür hat er gekämpft? Was hat er riskiert? War sein Ende im Turm unausweichlich?

Hölderlin ist eine Provokation. Das war er vor 200 Jahren, das ist er noch heute. Was er als Poet fordert, ist ein Paradigmenwechsel, eine grundlegende Revolution der Gesinnungen und Vorstellungen, eine Erweitung des politischen Begriffs um den poetischen. Eine neue Definition der Freiheit.

Auf der Grundlage historischer und autobiografischer Quellen verfolgt der Film die Entstehungsgeschichte eines bahnbrechenden poetischen Werkes. Entlang der zentralen Lebensstationen und vor dem Hintergrund elementarer historischer Umwälzungen rekonstruiert er den kompromisslosen Lebensweg eines talentierten, hochgebildeten, sensiblen jungen Mannes, der in seiner Sprache an die äußerste Grenze von Literatur vordringt. Seinen Zeitgenossen blieb seine Dichtung unverständlich.