Das Bibliothekswesen wie auch das Buchhandels- und Verlagsgewerbe sahen sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit einem bis dahin unbekannten Ausmaß der Zerstörung konfrontiert: Eklatante Bücher- und Lagerverluste, ausgebrannte Bibliotheksgebäude, Produktions- sowie Verkaufsstätten waren zu beklagen. Unter welchen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen sowie infrastrukturellen Rahmenbedingungen gelang der Wiederaufbau der Literaturversorgung über Bibliotheken und Buchhandel in Deutschland und Italien? Welche Rolle spielten dabei die unterschiedliche Strukturierung und Organisation des Buchhandels- und Verlagsgewerbes in den beiden Ländern?
Ausgehend von den Ergebnissen der neueren buch- und bibliothekshistorischen Forschung zum 20. Jahrhundert, die sich in den letzten zehn Jahren nicht nur in der Bundesrepublik wesentlich zu einer Sozialgeschichte des Buch- und Bibliothekswesens entwickelt hat, analysieren die Beiträge des Bandes Bruch und Kontinuität der Nachkriegszeit im deutsch-italienischen Vergleich. In diesem Zusammenhang stehen vor allem Fragen nach den Handlungsspielräumen, Orientierungsmustern sowie Reflexions- und Diskursebenen im Zentrum des Erkenntnisinteresses. Buch und Bibliothek im Wirtschaftswunder vereint die ausgearbeiteten Vorträge der gleichnamigen deutsch-italienischen Tagung, die Anfang September 2016 auf Initiative des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte im Centro Italo-Tedesco per l'Eccellenza Europea der Villa Vigoni am Comer See stattfand.