Das Thema Landschaft hat um 1900 Konjunktur. Aber gilt dies auch für die zeitgenössische Literatur? Agnes Hoffmann rekonstruiert am Beispiel des erzählerischen Werks von Henry James und Hugo von Hofmannsthal seine Relevanz für die literarische Moderne. Im Gegensatz zur verbreiteten Diagnose einer ›Abkehr‹ von Natur in der Erzählliteratur um 1900 zeigt die Studie, wie die Literatur der Zeit im Gegenteil traditionsreiche Modelle der Landschaftsästhetik – namentlich die pittoreske Landschaft und die romantische Stimmungslandschaft – aufgreift und vor dem Hintergrund ideengeschichtlicher Umbrüche der Zeit für eine Standortbestimmung des modernen Menschen und der Kunst fruchtbar macht. Die Quellenstudie wird begleitet von Seitenblicken auf die visuelle Kultur der Zeit, sowie Konzeptionen von Landschaft in ästhetischer Theorie, Kulturanthropologie und Phänomenologie im Untersuchungszeitraum. Erkennbar werden auf diese Weise vielfältige interdisziplinäre Verknüpfungen des literarischen Landschaftsdenkens mit benachbarten Diskursen.