Das Porträt eines lebendigen Klassikers



Friedrich Schiller – ein weltfremder Idealist und pathetischer Moralprediger, den man heutzutage höchstens noch parodieren kann? Hinter diesen Klischees verbirgt sich in Wirklichkeit ein ungeheuer vielseitiger schöpferischer Denker, der eine ungebrochene Faszination ausstrahlt. Schillers Lebensthema ist die Freiheit des Menschen: die politische, die moralische und die ästhetische. Von den Räubern bis zu Wilhelm Tell erkunden seine Dramen, was Freiheit ist, wie sie sich verwirklichen lässt und woran sie scheitern kann. Unter diesem Gesichtspunkt werden seine Bühnenwerke hier ausführlich vorgestellt. Dabei kommt Schiller auch als Historiker, als philosophischer Ästhetiker und als moderner Anthropologe zu Wort.





Das Buch handelt auch von der Philosophie und Psychologie des Aufklärungszeitalters, vom Theaterleben im 18. Jahrhundert und von den Sorgen und Nöten eines freien Schriftstellers. Außerdem führt es den Leser auf die Bühnen von Mannheim und Weimar und in Schillers poetische Werkstatt, wo in komplizierten Arbeitsprozessen seine großen Werke entstanden.



Freiheit als Wagnis



Für Schiller sind die Menschen im Zeichen der Aufklärung dazu bestimmt, frei zu ein. Aber er kennt auch die Gefahren, die ihrer Selbstbestimmung drohen: im politischen Leben und in der Seele jedes Einzelnen. Subtil und sprachmächtig inszeniert er dramatische Freiheitskämpfe, die gelingen oder spektakulär scheitern können. Hinter der glatten Fassade des Klassikers wird hier wieder ein Dichter und Intellektueller sichtbar, der sich auf fesselnde Weise den Herausforderungen an der Schwelle zur modernen Welt stellt.