Zwei einführende Vorträge

»Jakob Böhme eröffnet einen Weg, auf dem Erkenntnis nicht hochmütig oder Macht ausübend wird, weil sie mit der göttlichen Gnade rechnet. Natürlich ist der Böhmesche Weg nicht ein Weg der Vernunft. Dennoch ist die Vernunft für den Menschen ein Läuterungsmittel, sie ist ein Läuterungsmittel der Sphäre, die Böhme die Sphäre des Astralischen nennt. Er selbst spricht vom astralischen Geist. Das ist der Mensch in seiner Subjektivität vor dem Erlebnis der neuen Einheit mit dem Geiste, dem Erlebnis, wieder im Ganzen zu stehen.«

Diese beiden Vorträge führen in das Leben und Werk des Görlitzer Schusters und, wie Hegel sagte, »ersten deutschen Philosophen« ein und arbeiten auf unterschiedliche Weise die Aktualität des Böhmeschen Impulses für die Gegenwart heraus. Durch so manche Übersetzungsleistung der erst einmal fremd anmutenden Sprache wird Jakob Böhme so als Inspirationsquelle für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erlebbar.

»Das Wesen aller Wesen ist nur einiges Wesen, scheidet sich aber in seiner Gebärdung in zwei Prinzipien, also in Licht und Finsternis, in Freud und Leid, in Böses und Gutes, in Liebe und Zorn, in Feuer und Licht. Und aus diesen zweien ewigen Anfänge, in den dritten Anfang, als in die Kreation zu seinem eigenen Liebesspiel nach beider ewigen Begierde Eigenschaft.« Jakob Böhme