Das Werk Adalbert Stifters zeichnet sich durch eine markante Aufmerksamkeit für das Kleine und vermeintlich Geringfügige aus, er gilt als Dichter  des Details. Bereits die zeitgenössische Kritik hat sein „Diminutivtalent“ und Interesse für das „Kleinleben der Natur“ ins Visier genommen. So wie sich die Humanwissenschaften methodologisch auf die unwichtigen Nebensächlichkeiten, auf das Netz von geringfügigen  Indizien und Symptomen zu stützen beginnen, so entdeckt dieser Sammelband Stifters Mikrologie als eine „unsichere Wissenschaft“, die sich gerade über unmerkliche Wahrnehmungen Aufschluss über größere Zusammenhänge erhofft. Der Zusammenhang von Literatur und  Wissen, der hier aufgedeckt wird, bezieht sich auf Natur ebenso wie auf soziale Phänomene und beschreibt einen wesentlichen Aspekt der Poetologie Stifters.