Wettbewerb unter Hochschulen ist seit der Exzellenzinitiative auch in Deutschland in aller Munde. Bei der interuniversitären Konkurrenz handelt es sich jedoch keineswegs um ein neues Phänomen: In einem historischen Längsschnitt von der Spätaufklärung bis in die 1980er Jahre hinein zeichnet Fabian Waßer kompetitive Praktiken deutscher Universitäten nach. Aufbauend auf Georg Simmels triadischem Konkurrenzmodell stehen dabei Fragen nach den am Wettbewerb beteiligten Akteuren, den Prämien der Konkurrenz und den schiedsrichterlichen Instanzen, die über die Verteilung derselben entscheiden, im Vordergrund.


Im Fokus der Untersuchung stehen Umbruchphasen, in denen sich neue Wettbewerbsordnungen etablierten: die Epoche von der Gründung der Aufklärungsuniversität Göttingen bis zu den Humboldtschen Bildungsreformen sowie das Kaiserreich und das "Dritte Reich", aber auch die "langen 1960er Jahre" und der Beginn der "Ära Kohl" in den 1980er Jahren. Im Vergleich wird deutlich, dass sich der Wettbewerb bei einer Verknappung der Prämien verschärfte und Zeiten starken Konkurrenzdrucks mit Phasen eines nur schwach ausgeprägten Wettbewerbs abwechselten.