Lässt sich das Wirtschaftswunder exportieren? Schon zu Beginn der 1950er Jahre interessierten sich die Außenhandelskreise der Bundesrepublik für die sogenannten Überseemärkte, die schnell als zukunftsträchtige Absatzgebiete angesehen wurden. Erstaunlicherweise beschäftigten sie sich weniger mit ökonomischen Faktoren als mit den Menschen vor Ort, ihrer Arbeitsethik und ihrem Leistungswillen. Exportorientierte Unternehmer, Handels- und Industrievertreter fragten sich dabei, ob ein dem Nachkriegsboom vergleichbares ökonomisches Wachstum auch in anderen, bislang kaum industrialisierten Gegenden der Welt möglich sein würde. Mit der Analyse dieser Debatten eröffnet der Autor eine neue Perspektive auf die Kulturgeschichte des deutschen Wirtschaftswunders und die Entwicklungspolitik.