Von entscheidender Bedeutung für den Weg zur deutschen Wiedervereinigung war, daß Gorbatschow auf dem Gipfeltreffen der Ostblockländer am 7. Juli 1989 jedem sozialistischen Land eine eigene Entwicklung zugestand. Damit war ausgeschlossen, daß die Sowjetunion militärisch intervenierte. So konnte in der friedlichen Revolution von 1988/1989 die SED-Diktatur überwunden werden. Die ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990 ergaben schließlich die Legitimation für die Wiedervereinigung.


Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion am 1. Juli 1990 war die Voraussetzung für den Beitritt der DDR am 3. Oktober 1990 zum Geltungsbereich des Grundgesetzes. Nun begann der schwierige Auftrag der Treuhandanstalt: Schnelle Privatisierung, entschlossene Sanierung, behutsame Stilllegung. Die SED-Nomenklatura hatte einen 23 Jahre (1965–1988) verschleppten Strukturwandel hinterlassen. Dies erforderte einen radikalen Neu-Aufbau, der von 1990 bis 1994 andauerte – bei laufendem Betrieb.