Das geistliche Weihnachtsspiel des Mittelalters war Bestandteil eines umfassenden Festkalenders und zeichnete sich durch eine thematische Vielfalt des weihnachtlichen Repertoires aus. Dennoch wurden weihnachtliche Spieltexte durch die traditionelle Theater- und Literaturwissenschaft oftmals als künstlerisch wenig anspruchsvolle Ableger der Oster- und Passionsspiele marginalisiert. Diese Ausgangssituation nimmt diese Arbeit zum Anlass, vier mittelalterliche Weihnachtsspieltexte des deutschen Sprachraums als geistliches „Kunsttheater“ im theaterwissenschaftlichen Diskurs sichtbarer zu machen. Das Augenmerk richtet sich auf die Untersuchung der Spiele als theatrale Verhandlungsorte sozialer Energien unter kulturpoetischer Optik.