Im Zentrum des Buches steht der Höhbeck/Elbe an der Grenze zwischen Niedersachsen und Brandenburg, wo zur Wikingerzeit Welten aufeinandertrafen und sich eine Zeit lang europäische Geschichte verdichtete. Im Frühmittelalter waren die Wikinger die "global Player" des Nordens, den Westen bestimmte Karl der Große und sein Reich, gefolgt von den Ottonen. Im östlichen Europa lag die Welt der Slawen. Vom 8.–11. Jahrhundert stießen diese Welten dort aneinander, wo im 20. Jahrhundert der Eiserne Vorhang Europa teilte.
Von 2005–2009 wurden in dieser Grenzregion an der Elbe umfangreiche archäologische Ausgrabungen vorgenommen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage des Buches, das vom ersten Auftreten von Slawen an der Elbe bis zum Beginn des hochmittelalterlichen Landesausbaus reicht. Hier lag der untergegangene karolingische Grenzhandelskontrollort Schezla mit dem castellum hohbuoki, hier besiegte Heinrich I. die Slawen in einer bedeutenden Schlacht. Ausdruck der sensiblen Mensch-Umwelt-Beziehungen ist die enge Bindung der Siedlungsentwicklung an die Dynamik der Flusslandschaft, die mit dazu beitrug, dass die Geschichte am Höhbeck in eine Sackgasse lief. Der nachfolgende Bedeutungsverlust dieser Region ermöglicht uns heute einen überraschend unverbauten Einblick in diesen Zeitraum, wie er nur ausnahmsweise zu bekommen ist. Eine interdisziplinäre Herangehensweise ermöglicht die Darstellung verschiedener Perspektiven auf die Siedlungs- und Ereignisgeschichte. Neben traditioneller archäologischer Fund- und Befundanalyse enthält der Band geoarchäologische, historische und theoretische Annäherungen, wodurch neue Interpretationsebenen erschlossen werden.