Die Zahl der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, war noch nie so hoch wie heute. Aktuell sind laut UN weltweit über 68 Millionen Menschen auf der Flucht. Mit seinem Buch „Migration as Avant-Garde“ liefert Michael Danner einen bewegenden, kritischen und aufrüttelnden Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen Diskurs. Gekonnt spielt Danner mit unterschiedlichen Elementen, vereint eigene Fotos und Texte mit historischen Aufnahmen zu einer konsistenten aber vielschichtigen Erzählung, die gestalterisch und inhaltlich immer wieder aufgebrochen wird.
Der zunächst verstörend wirkende Titel des Buches erklärt sich beim Lesen der eingestreuten Zitate aus Hannah Arendts Essay „Wir Flüchtlinge“ von 1943. Die Vorgänge über die Arendt vor mehr als siebzig Jahren schreibt – die Aufgabe der eigenen Heimat, der Freunde, Familie und Sprache – sind heute drängender denn je. Auf der Suche nach Fortschritt, angetrieben von der Sehnsucht nach einer besseren Zukunft und unter dem Einsatz ihres Lebens machen sich Menschen damals wie heute auf den Weg, durchbrechen physisch wie psychisch Grenzen und bringen so neue Sichtweisen und Denkansätze mit in unsere Gesellschaft.