Wörterbuchautoren haben sowohl in der französischen als auch in der spanischen Sprechergemeinschaft eine Machtposition, die mit dem großen öffentlichen Interesse für sprachliche Fragen und Auseinandersetzungen in der Frankophonie und Hispanophonie in Verbindung steht. Besonders die prestigeträchtigen Sprachakademien nehmen über ihre Wörterbücher sprachlichen, aber auch gesellschaftlichen und politischen Einfluss. Ihre sprachbewertenden Urteile werden von vielen Sprechern nicht selten unkritisch übernommen.

Dabei basiert jedes lexikographische Referenzwerk auf Entscheidungen, die häufig nicht auf objektivierbare Kriterien zurückzuführen, sondern manchmal auch absichtlich wertend sind und den Wörterbuchbenutzer in seinem Sprachgebrauch beeinflussen. Dadurch wird jeder Wörterbuchautor zum ‚Sprachkritiker‘, der zumindest in der Wahrnehmung vieler Benutzer festschreibt, was ‚richtig‘ und was ‚falsch‘ ist.