Dr. Balthasar Mansfeld (1440–1503) wirkte als universitär ausgebildeter Arzt über 30 Jahre lang in München. Neben seiner Aufgabe als Stadtarzt und als Leibarzt des bayerischen Herzogs Sigismund betreute er diverse Klöster im heutigen Oberbayern sowie andere Personen der gesellschaftlichen Elite. Er pflegte Briefkontakt zu verschiedenen Frühhumanisten, erreichte mit Hilfe gedruckter medizinischer Almanache aber auch breitere Bevölkerungsgruppen. Zudem erstellte Mansfeld im Auftrag des geistlichen Gerichts in Freising medizinische Gutachten für Eheprozesse. Vor allem aber hinterließ er als wichtigste Quelle eine Art „Tagebuch“: In gedruckte Monatskalender trug er Patiententermine ein, machte Notizen zum aktuellen politischen Geschehen sowie zu Ereignissen seines Alltags. Diese in ihrer Vielfalt einzigartige Quellenlage eröffnete die Möglichkeit, die Biografie zu einer bislang eher unbekannten Größe im medizinischen Sektor des spätmittelalterlichen Reichs zu verfassen.