Die vorliegende Untersuchung widmet sich der intensiven Aufarbeitung der bislang im Schatten der Papyrologie stehenden Überlieferungsform literarischer Texte auf "hartem" Beschreibmaterial wie Keramik (Ostraka) und Holz. Die Studie macht deutlich, dass dieses Material nicht nur für ephemere Beschreibzwecke zum Einsatz kam, sondern als preiswertes Trägermaterial auch für die längerfristige Konservierung literarischer Texte genutzt wurde.

Diese Quellen, die hauptsächlich in Ägypten zu finden sind, bewahren eine Vielzahl literarischer Texte, von Homer und Sappho bis zu Theognis, Euripides, Isokrates, Menander und Kallimachos, sowie Schreibübungen und vieles mehr. Die Arten von literarischen Texten, die auf Ostraka, Holz- und Wachstafeln beschrieben wurden, sind nicht homogen und seit mehr als einem Jahrtausend bezeugt.

Der Autor hat seine Untersuchung nicht nach Materialart oder Alter des Trägermaterials organisiert, sondern nach der Datierung der überlieferten Texte. Die vorliegende Studie zielt erstens darauf ab, den Beitrag dieser Beschreibstoffe zur Wissenschaft der klassischen Philologie aufzuzeigen. Zweitens sollen alle kulturgeschichtlichen Aspekte für die Verwendung literarischer Texte auf diesen Beschreibstoffen so weit wie möglich beleuchtet werden, sofern nicht nur die dokumentarischen Texte, sondern auch das literarische papyrologische Material Zeugnis ersten Ranges für die Bildung und den Lebensstil der ptolemäischen, römischen, byzantinischen und früharabischen Gesellschaft ist.