Will man aus einer Perspektive der longue durée begreifen, was Literatur ist, dann ist es aufschlussreich, sich mit den Begriffen »Fiktion«, »Wissen« und »Gedächtnis« zu befassen. Der vorliegende Band vereinigt, unterteilt in drei Abschnitte, Einzelstudien, die sich jeweils schwerpunktmäßig auf einen dieser drei Begriffe fokussieren. Dabei werden geeignete theoretische Modelle eingeführt und so zugeschnitten, dass sie textanalytisch nutzbar gemacht werden können. Ziel ist es jeweils, wichtige literaturtheoretische Grundlagen zu entfalten und diese in ihrem Erklärungspotential für literarische Texte zu erschließen. Es kommt dabei auch zu Rückkopplungen zwischen Theoriediskurs und literarischer Praxis, insofern diese nicht selten in selbstreflexiver Form die eigenen Grundlagen thematisiert und implizite Theoriemodelle entwirft. Behandelt werden Texte aus dem Novellino, von Dante, Boccaccio, Cervantes, Diderot, Jean Paul, Foscolo, Balzac, Baudelaire, Zola, Capuana, Proust, Simon, Levi, Semprún, Perec und Modiano. Der Band richtet sich auch an Nicht-Romanisten, weshalb alle romanischsprachigen Zitate übersetzt wurden.